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Auf der Suche nach den Osterreitern

Uwe Winkler • Apr. 05, 2021

Tradition des Osterreitens durfte 2020 gelebt werden – 
aber mit geheimen Routen und Zeiten

Von Ralbitz zogen am Ostersonntag bei strahlendem Sonnenschein über 101 Osterreiter auf ihren Pferden durch die Lausitzer Dörfer nach Wittichenau und zurück. Die Route des diesjährigen Osterreitens wurde ebenso geheim gehalten wie die Start- bzw. Zeiten, zu denen die Reiter durch die Dörfer auf der Strecke zogen. Denn nachdem das Osterreiten 2020 wegen der Pandemie gänzlich ausfallen musste, galten diesmal strenge Hygieneregeln: Jeder Reiter benötigte einen Negativ-Schnelltest, nach dem Abstieg vom Pferd galt Abstand und es musste Maske getragen werden. Zumindest auf ihren Pferden durften die Reiter ohne Maske beten und singen. Die Pause zur Rücktour fiel in diesem Jahr kürzer und spartananischer, ohne Verköstigung von Reiter und Pferd, aus. Tatsächlich blieben die Tausende Zuschauer aus, die ansonsten zu den Osterausritten der Sorbischen Reiter in die katholische Lausitz pilgern. Meist säumten mehrheitlich Einheimische die Wege und begrüßten die Prozessionszüge. Diese verkündeten singend die frohe Oster-Botschaft »Haleluja, zwońće zwony« (»Halleluja, läutet die Glocken«), die Botschaft der Auferstehung Christi, auch erleichtert, diesen Brauch in diesem Jahr leben zu dürfen. Insgesamt gab es neun dieser Prozessionen in der Lausitz.

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von Uwe Winkler 11 Juni, 2023
Die JAZZ Edition Radebeul hat sich dem nationalen sowie internationalen musikalischen Austausch verschrieben. Das Festival hat sich der Förderung von jungen, aufstrebenden Künstlern und Künstlerinnen verschrieben und lädt zudem zu spartenübergreifenden Veranstaltungen mit Tanz, Literatur und Workshops. Einmalige Orte in der Oberlößnitz in Radebeul sind Spielstätten des Festivals, so Höfe und Gärten der Winzer und die imposante Lutherkirche in Radebeul Ost. Immer wieder werden Spartenübergreifende Veranstaltungen mit Tanz, Literatur und Workshops angeboten. Generationenübergreifend hat sich das jährliche Festival bei seinem Publikum etabliert. 2014 wurde das Konzept erstmalig in Berlin präsentiert, es folgten Stationen wie Tel Aviv, Istanbul und Reykjavik und – wiederholt – Radebeul. Das Programm bietet eine Vielzahl hochkarätiger lokaler und internationaler Künstler. 
von Uwe Winkler 12 Feb., 2022
Mit einer konzertanten Aufführung »Schlachthof 5«, einem Musiktheaterstück von Vladimir Rannev nach einem Roman von Kurt Vonnegut, bringt sich das Dresdner Ensemble AuditivVokal in die Gedenkwoche Dresdens zum 13. Februar ein. Am Sonntag, dem 13. Februar, bringt das junge Ensemble das Musiktheaterstück 14 und 17 Uhr im Festspielhaus Hellerau Dresden zur Aufführung. »Schlachthof 5« ist der Titel eines 1969 erschienenen Romans von Kurt Vonnegut. Im Jahr 1922 geboren in Indianapolis (USA), meldet sich Vonnegut im Alter von 21 Jahren freiwillig zum Militärdienst. 1944 gerät er in Kriegsgefangenschaft und wird nach Dresden gebracht. In den Kellern des Schlachthof 5 überlebt er die schweren Bombenangriffe, die in der Nacht vom 13. auf den 14. Februar 1945 auf Dresden erfolgen. Jahrelang sucht Vonnegut einen Weg, das Erlebte festzuhalten. Als er 1969 schließlich „Schlachthof 5“ veröffentlicht, wird der Autor schlagartig berühmt, sein Roman wird ein Bestseller und avanciert zum Kultbuch der Vietnamkriegsgegner. Zwischen dem 13. und dem 15. Februar 1945 erlebte Dresden mehrere Luftangriffe, durch die großte Teile der Innenstadt zerstört wurden. Dresden erinnert alljährlich am 13. Februar mit zivilgesellschaftlichen und künstlerischen Aktionen an die Zerstörung der Stadt. Dresdnerinnen und Dresdner setzen an diesem Tag gemeinsam mit zahlreichen Akteuren der Zivilgesellschaft ein Zeichen für Frieden, gegen Gewalt und Krieg. Website AuditivVokal mit Beschreibung des Stücks Programm I Spielplan Festspielhaus Hellerau #auditivvokal #bombennächte #dresden #hellerau #festspielhaushellerau #musikstück #vladimirrannev #kurtvonnegut
von Uwe Winkler 15 Sept., 2021
Die 5. Jazz Edition Radebeul gibt es 2021 nicht wie sonst üblich an nur einem Wochenende. Über den Sommer bis in den Spätherbst hinweg laden Dynamite Konzerte, unterstützt vom Radebeuler Kultur e.V., spielen die Musiker an verschiedenen Orten in Radebeul. Jüngst in Radebeul zu Gast waren auch Inger Nordvik. Die Norwegische Singer-Songwriterin mischt in ihrem einmaligen Sound Elemente des Jazz mit traditionellen Klängen aus ihrer Heimat. Nach Radebeul kam sie mit dem Bassisten Kalle Enkelmann und dem Schlagzeuger Andi Haberl. Ebenfalls mit dabei waren das der Münchner Trompeter Florian Brandl und der aus Berlin stammende Wahldresdner Gitarrist Florian Schultz. Ihr Duoprojekt lässt eine intensive und energiegeladene Musik voller Emotionalität und Expressivität erklingen. Als Olicía treten Anna-Lucia Rupp (voice, fx, guitar, piano, pocketpiano, qarqaba) und Fama M’Boup (voice, fx, piano, kora, drum pad, asalato, qarqaba) auf. Die beiden jungen Frauen begeben sich in ein Spannungsfeld zwischen menschlicher Stimme, akustischen Instrumenten, freier Improvisation und dem Einsatz moderner elektronischer Möglichkeiten. Das Duo Stiehler/Lucaciu bot in Radebeul auf Wohnmobil-Tour-Stopp instrumentalen Pop mit Saxophon und Klavier, für die großen Melodien der kleinen, verrückten Dinge. Micha Heuser, den Radebeulern aus zahlreichen Inszenierungen der Landesbühnen Sachsen bekannt, las diesmal aus Alexander Osangs Erzählung »Fast Hell«. Zum Abschluss trat der mysteriöse Lambert. Vor fünf Jahren trat Lambert zum ersten Mal in Erscheinung oder besser: er ließ von sich hören. Die Person hinter der sardischen Stiermaske bleibt bis heute unerkannt. Gerüchte darüber, wer und was sich hinter dieser Maske verbergen könnte, gibt es zuhauf. Nicht zuletzt deshalb, weil Lamberts Spiel auch international bekannt und gefragt ist. Namhafte Künstler wie zum Beispiel José González, Deichkind und Moderat fragten Reworks ihrer Tracks an und bekamen einzigartige Neuinterpretationen zurück. In den besagten fünf Jahren veröffentlichte Lambert vier Solo-Alben und tourte über den halben Kontinent. Und nachdem er 2018 zwei Alben, eines in Kollaboration mit dem Elektronik-Produzenten Stimming und eines mit dem Chicagoer Folk-Sänger Brooklyn Dekker veröffentlichte, erklang im Mai diesen Jahres nun wieder Lambert in Reinform: alleine und maskiert am Klavier. Einige Impressionen anbei von den Auftritten von Inger Nordvik und ihrer Band, vom Duo Stiller/Lucaciu, Micha Heuser und Lambert.
von Uwe Winkler 28 Mai, 2021
Ende Mai schließt Zhuo Qi sein Atelier auf Zeit in der Görnischen Gasse 4 in Meißen und kehrt zurück nach Paris. Der in China geborene und in Frankreich lebende Porzellankünstler Zhuo Qi verabschiedet sich von den Meißnern mit einer Ausstellung. Als »Artist in Residence« nach Meißen eingeladen wurde Zhuo Qi vom Verein zur Förderung zeitgenössischer Porzellankunst e. V., der ELZET-Stiftung und der Gesellschaft für Deutsch-Chinesischen kulturellen Austausch (GeKA) e. V. Berlin. In Meißen wurde Zhuo Qi während seines Aufenthaltes von den Meißner Porzellan-Künstlern Andreas Ehret und Olaf Fieber betreut. Zhuo Qi, der seit 2008 in Frankreich künstlerisch arbeitet, begegnet der traditionsreichen Herstellung und Gestaltung von Porzellan oft mit einem Augenzwinkern. Er experimentiert mit dem Medium Porzellan und verbindet dieses oft mit anderen Materialien, die als scheinbare Fremdkörper den künstlerischen Werken rätselhafte, amüsante, manchmal auch unpassende und provokative Momente geben. Oft persifliert er den „ernsthaften, strengen und zerbrechlichen Werkstoff Porzellan“, in dem er diesen in ungeahnte semantische Beziehungen zu Werkstoffen setzt. Zhuo Qi, der erstmals in Meißen und damit an der Wiege des europäischen Porzellans ist, reizt nach dem ersten Kennenlernen und Streifzügen durch die Stadt, daher „die Historie dieser Geburtsstätte des europäischen Porzellans, die jahrhundertealte Tradition der Porzellangestaltung und die allerorts in Meißen vorhandenen historischen Elemente mit meiner eigenen, der chinesischen Kultur zu verbinden“, sagt der Künstler. Informationen zum Künstler Zhuo Qi: WORKS I INSTAGRAM I ARTSPER I
von Uwe Winkler 09 Mai, 2021
In meinen Kindheitstagen wurden die Obstbäume entlang des Weges zwischen den Feldern von einem »Obster« beäugt. Wehe dem, der mit Korb oder Eimer anrückte, um sich an den gereiften Kirschen, Birnen und Äpfel entlang des Weges gütlich zu tun. Uns Kindern wurde streng untersagt, beim Stibitzen der leckeren Früchte Äste zu knicken oder Früchte herunterzuziehen. Wir nahmen Reißaus, wenn der stets mürrische »Wächter der Früchte« in Sichtweite kam. Laut polternd und drohend, schon von Weitem. Wenn heute die Früchte reif an den Bäumen hängen, gibt es keinen, der sich wirklich kümmert. Beim Spaziergang ist eine nette Zugabe, links und rechts des Weges in die Bäume zu greifen, je danach, was gerade fruchtig reif ist. Manch einer kommt auch mit Auto und Leiter gefahren. Erlaubt, so richtig, ist es wohl auch heute nicht. Aber oft bleiben die Früchte in jeder Saison an den Bäumen. So brechen auch in diesem Jahr die neuen Kirschblüten auf, während die Kirschen der Saison davor noch im Wind trocknen und sicherlich bald fallen. So nah liegen Werden und Vergehen in der Natur beieinander.
von Uwe Winkler 08 Mai, 2021
Eigentlich war für heute ein Subbotnik geplant. Im südlichsten Dorf Sachsen-Anhalts wollten die jungen Leute der Dörfer ausrücken, um beim Frühjahrsputz ihre Dörfer sauber zu machen. Subbotnik. Jene, die das Wort im Munde führen, kennen den Begriff noch aus Kindertagen. Damals rückten ihre Eltern aus, mancher von denen notgedrungen, verordnet, die wenigsten wirklich freiwillig. Im Dorf ist ja immer was zu tun am eigenen Haus, im eigenen Hof, im Garten und rundherum. Die heutige Dorfgeneration aber, die den Ton heute angibt, wollte es einfach für das eigene Dorf tun. Ohne Wettbewerbe. Ohne Verordnung. Weil sie hier leben. Und das gern! Nur: Corona machte einen Strich durch den kollektiven Frühjahrsputz in der Gemeinde. Doch die jungen Leute der Freiwilligen Feuerwehr in Nißma wollten nicht einfach klein beigeben. Sie hatten ihr »Frühjahrsputz-Putzprojekt« längst auserkoren: die alte Gruft der Rittergutsfamilie Fahr auf dem kleinen Friedhof. Sie ließen sich nicht ausbremsen durch das Virus. Handelten mit eigenem Hygienekonzept, dessen Details hier nicht erörtert werden muss, aber garantiert allen Vorschriften entsprach. 😊 Mit Schaufel, Spaten, Hacke und Säge rückten sie der Gruft zu Leibe, abgestimmt mit der Kirchgemeinde, mit der Familie und der Pastorei. Die einst das kleine Friedhofsensemble des Dorfes mit dem romanischen Kirchlein (diesem haben einige Enthusiasten, darunter der Autor, vor gut eineinhalb Jahrzehnten ein neues, schönes und mit einem, täglich 18 Uhr durch das Dorf läutenden Glöckchen Antlitz gegeben) mit prägende Gruft soll erhalten bleiben. Die jungen Leute, heute um die 40 (und damit aus der Sicht des endfuffziger Autors eben jung), wollen ihre Geschichte im Ort halten. Architektonisch eben und überliefert in den vielen Geschichten und in der Geschichte. Sie forschen, angeführt vom jungen Ortschronisten Kevin Hüfner, in Archiven, stöbern in Zeitdokumenten, suchen nach alten Fotos und Postkarten, haben für ihren schönen Ort eine eigene Seite bei Facebook erstellt und erzählen sich, was einst im Ort geschehen ist – bei dem einen oder anderen Bier, na klar. Dass der Feuerwehrverein auch in diesem Dorf die treibende Gemeinsinn-Kraft ist, verwundert nicht. Der Verein ist der Nabel des Dorfes, mehr noch als die Fußballer*innen, die es auch hier gibt. Aber die sind im Zweifelsfall dann ja auch in den Feuerwehren der Orte aktiv. Sag ich mal. Gefühlt und so. Wichtig aber ist: Das Dorf lebt. Zumindest hier in meinem Heimatdorf, da wo Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen aneinanderstoßen. Den jungen Leuten im Ort sei Dank. Respekt!
von Uwe Winkler 28 Apr., 2021
Für zwei Monate hat der in China geborene und in Frankreich lebende Porzellankünstler Zhuo Qi sein Atelier in der Görnischen Gasse 4 in Meißen eingerichtet. Eingeladen wurde der Gastkünstler vom Verein zur Förderung zeitgenössischer Porzellankunst e. V. , der ELZET-Stiftung und der Gesellschaft für Deutsch-Chinesischen kulturellen Austausch (Geka) e. V. Berlin . In Meißen wird Zhuo Qi von den Künstlern Andreas Ehret und Olaf Fieber betreut. Zhuo Qi , der seit 2008 in Frankreich künstlerisch arbeitet, begegnet der traditionsreichen Herstellung und Gestaltung von Porzellan oft mit einem Augen- zwinkern. Er experimentiert mit dem Medium Porzellan und verbindet dieses oft mit anderen Materialien, die als scheinbare Fremdkörper den künstlerischen Werken rätselhafte, amüsante, manchmal auch unpassende und provokative Momente geben. Oft persifliert er den „ernsthaften, strengen und zerbrechlichen Werkstoff Porzellan“, in dem er diesen in ungeahnte semantische Beziehungen zu Werkstoffen setzt. Zhuo Qi, der erstmals in Meißen und damit an der Wiege des europäischen Porzellans ist, reizt nach dem ersten Kennenlernen und Streifzügen durch die Stadt, daher „die Historie dieser Geburtsstätte des europäischen Porzellans, die jahrhundertealte Tradition der Porzellangestaltung und die allerorts in Meißen vorhandenen historischen Elemente mit meiner eigenen, der chinesischen Kultur zu verbinden“, sagt der Künstler. Der in Frankreich lebende und arbeitende Künstler Zhuo Qi wurde von dem ExpertInnenteam des Fördervereins Gesellschaft für Deutsch-Chinesischen kulturellen Austausch (GekA e.V.) für das Gemeinschaftsprojekt vorgeschlagen. „Seit der Gründung 2008 haben wir bereits 1000 deutsche und chinesische Künstler durch verschiedene Projekte unterstützt. Der bisherige regionale Schwerpunkt lag in Berlin und Peking, daher freue ich mich sehr über die Kooperation mit der ELZET Stiftung in Meißen. Es ist eine wunderbare Bereicherung für unsere Aktivitäten. Nachdem wir zuletzt kurz vor der Pandemie eine große chinesische Medienkunstausstellung mit der National Galerie/Staatlichen Museen zu Berlin gezeigt haben, entwickeln wir derzeit pandemiebedingt kleinere individuelle, aber feine Formate für den KünstlerInnenaustausch. Es ist eine schwierige Zeit für die KünstlerInnen weltweit, und sie brauchen daher noch mehr Unterstützungen als sonst“. erklärte Frau Prof. Yu Zhang, die Gründerin und Präsidentin des Fördervereins. Für die GekA e. V. ist die Verbindung der Porzellantradition Chinas und Europas ein interessanter Aspekt, der sich gerade in den Arbeiten von Zhuo Qi zeigen werde. Bereits nach wenigen Tagen in Meißen hat Zhuo Qi erste Projektideen entwickelt und diese bereits plastisch in Entwürfen entstehen lassen. Bis Ende Mai sollen Porzellanplastiken entstehen, die der chinesische Künstler dann sicherlich in seine Ausstellungen, die er weltweit zeigt, aufnehmen wird. Als Entstehungsort wird dann Meißen in die Welt getragen. Informationen zum Künstler Zhuo Qi: WORKS I INSTAGRAM I ARTSPER I
von Uwe Winkler 05 Apr., 2021
Von Ralbitz zogen am Ostersonntag bei strahlendem Sonnenschein über 101 Osterreiter auf ihren Pferden durch die Lausitzer Dörfer nach Wittichenau und zurück. Die Route des diesjährigen Osterreitens wurde ebenso geheim gehalten wie die Start- bzw. Zeiten, zu denen die Reiter durch die Dörfer auf der Strecke zogen. Denn nachdem das Osterreiten 2020 wegen der Pandemie gänzlich ausfallen musste, galten diesmal strenge Hygieneregeln: Jeder Reiter benötigte einen Negativ-Schnelltest, nach dem Abstieg vom Pferd galt Abstand und es musste Maske getragen werden. Zumindest auf ihren Pferden durften die Reiter ohne Maske beten und singen. Die Pause zur Rücktour fiel in diesem Jahr kürzer und spartananischer, ohne Verköstigung von Reiter und Pferd, aus. Tatsächlich blieben die Tausende Zuschauer aus, die ansonsten zu den Osterausritten der Sorbischen Reiter in die katholische Lausitz pilgern. Meist säumten mehrheitlich Einheimische die Wege und begrüßten die Prozessionszüge. Diese verkündeten singend die frohe Oster-Botschaft »Haleluja, zwońće zwony« (»Halleluja, läutet die Glocken«), die Botschaft der Auferstehung Christi, auch erleichtert, diesen Brauch in diesem Jahr leben zu dürfen. Insgesamt gab es neun dieser Prozessionen in der Lausitz.
von Uwe Winkler 01 Nov., 2020
Ein »Honorable Mention« erhielt obiges Foto aus meiner Serie »Whiteout« bei den Black & White-Photography-Oscars in Beverly Hills (USA) in der Kategorie »Nature I Professional«, ein weiteres Fotos erhielt ein »Nominee«. Die Gewinner-Fotos werden aktuell auf der Gala-Show-Seite der Preisverleihung gezeigt, die am Wochenende in Beverly Hills stattfand. Die Qualifikation als »Honorable Mention in Category« berechtigt zur Show in der »Gewinner-Galerie«, der Publikation im Wettbewerbsjournal, dem Zeigen im Gewinner-Movie und ein Zertifikat. Auch die Preisträger »Nominee in Category« werden im Gewinner-Movie gezeigt und sie erhalten ein Zertifikate. (Awards Prize) Meine Fotoserie, zu der zwei weitere Aufnahmen gehören (siehe »Virtuelle Ausstellung« auf der Homeseite dieser Website), entstand im Februar 2020 im Pallas-Yllästunturi-Nationalpark im finnischen Lappland. Auf einer Schneeschuhwanderung kamen wir bei etwa Minus 15 Grad Celsius in ein Whiteout. Binnen kurzer Zeit standen wir im Nichts, ein Weiter- und vor allem Zurückkommen war nur noch mit GPS möglich. Es war, als wandere man auf einem Blatt weißem Papier . »Whiteout« ist ein Wetterphänomen, das vor allem in Polargebieten und in Hochgebirgen auftritt. Starke diffuse Reflexionen des Sonnenlichts und eine sehr hohe minimale Leuchtdichte führen zu sehr starken Kontrastverminderungen. In dessen Folge verschwindet der Horizont, der schneebedeckte Boden und der Himmel gehen ineinander über, Konturen und Schatten verschwinden und sind nicht mehr wahrnehmbar. Der Beobachter fühlt sich in einem unendlich grauen Raum, in dem eine Orientierung nur noch mit technischen Hilfsmitteln möglich ist. Die in Los Angeles prämierten Fotos der Serie »Whiteout« zeigen Phasen dieses Verschwindens von Raum- und Zeitgefühlen. Fotografen aus über 70 Ländern haben sich an den 15th Black & White Spider Awards beteiligt, bei dem jährlich die besten Schwarz-Weiß-Fotos ausgezeichnet werden. Die Gala gilt in der weltweiten Photography-Szene als Oscar-Verleihung der Black & White-Photography. Sie ist die wichtigste internationale Auszeichnung für künstlerische Schwarzweißfotografie. Zu den internationalen Juroren der »15th Black & White Spider Awards« gehörten unter andrem Dr. Thomas Kohler, Director & Chief Executive, BERLINISCHE GALERIE - Berlin, Museum of Modern Art, Photography and Architecture, Heide Springer, Director, GALERIE SPRINGER BERLIN - Berlin, Silvan Faessler, Directo, SILVAN FAESSLER FINE ART - Zug/Switzerland, Thomas Zander, Director, GALERIE THOMAS ZANDER - Berlin, Austin Farahar, Head of Photographica, CHISWICK AUCTIONS - London, Catherine Hug, Curator, KUNSTHAUS ZURICH - Zurich, Justine Gruser - Specialist Photographs, SOTHEBY‘S - London.
von Uwe Winkler 24 Okt., 2020
Holz.Lieb.Ich. Es sind drei Worte, die diese Manufaktur im niederbayerischen Zwiesel beschreiben und damit auf den Punkt bringen, was sich hinter dieser oft gebrauchten, aber kaum hinterfragten Begrifflichkeit verbergen: verschiedene Professionen fertigen teils hochspezialisiert, aber stets handwerklich ein Produkt, das uns fasziniert. In Zwiesel sagt das Dreigespann der Worte aber noch mehr: Die Liebe zum Werkstoff Holz wird hier gelebt. Täglich. Facettenreich. Denn mehr als 100 Mal im Jahr sind die Zwieseler Manufakturisten innovativ. Anders ausgedrückt: Pro Woche bringen sie gut zwei neue Holz.Lieb.Ich.-Neuentwicklungen an die Kunden. Vor zehn Jahren kaufte Dr. Thomas Koy die Firma, die damals noch im benachbarten Regen angesiedelte »Holzmanufaktur Max Liebich GmbH«. Seit 1949 produzierte die Firma Holzverpackungen aller Art. Holzkisten, Holzträger für die Bayerischen Brauereien, Holztruhen, Holzetuis oder auch Displays zur Warenproduktion. Die einstige Hauptproduktion macht heute nur noch unter zehn Prozent des Umsatzes der Manufaktur aus, längst hat Thomas Koy die Produktion auf innovative, auf Kundenwunsch ausgerichtete Holzwaren umgestellt, tüftelt mit seinen Kunden und vor allem mit seinen Spezialisten in der Produktion an immer neuen und überraschenden Holz-Verpackungen von der Schachtel bis zum kleinen Altar. Koy, ein Ostdeutscher, Akademiker, ausgebildeter und promovierter Journalist, ging kurz nach der Wende in die Wirtschaft. Marketing und Vertrieb, erst national, dann international, machte er zu seiner Profession. Viele Ideen im Kopf hatte der Kerl damals. Bis heute hat er sich dies erhalten. Er beliefert die Manufakturisten aller Branchen in Deutschland, fertigt Editionen für Prominenz aus Show und Business, liefert in die Emirate, in die USA, nach Japan … Wohin eigentlich nicht? Vor wenigen Tagen wurde er in den Vorstand des Verbandes Deutscher Manufakturen berufen. Tage zuvor durfte ich für einige Stunden seine Manufaktur durchstreifen. Mit Kamera natürlich. Handwerklich eben. „Mich interessiert Dein Blick auf das, was wir hier machen“, sagte mir Thomas. Er gab mir freie Hand, für zwei, drei Stunden zu schauen, ungeschönt, realitätstreu festzuhalten im Bild, was ich sah. Es sollten keine Werbefotos entstehen, sondern Ausschnitte aus der realen Produktion, nichts gestellt, nichts vorbereitet – live. 50 Menschen beschäftigt Manufakturist Koy in Zwiesel. Auch seine Frau Katrin ist für Stunden mit in der Firma. Thomas der Menschenfänger, der Businessman, der beste Verkäufer seiner Produkte, der Unternehmer mit Herz für die Region, der Arbeitgeber mit Herz für seine Mitarbeiter, der sozial und menschlich Agierende für viele der »Neuankömmlinge«, die er in seiner Manufaktur ausbildet, sie beschäftigt und sie mit aller Kraft seiner inzwischen auch politisch wahrgenommenen Stimme unterstützt, der »Botschafter Niederbayerns« und nun dazu noch Vorstand im wichtigen Manufakturverband Deutschlands – Thomas setzt sich selbst mit an die Maschinen, brennt Holzschilder für Bierträger einer namhaften Brauerei des Bier-Freistaates – und ersinnt dabei immer neue Ideen für seine Holz.Lieb.Ich.-Produkte, egal ob Altäre für Spirituosen, ob wohlfeile Truhen für sächsische Uhrenmacherkunst, ob Verpackungen für edle Weine oder kleine lustige Männeken für den japanischen Markt. Dazwischen geht er durch seine Hallen, klopft seinen Mitarbeitern auf die Schulter, macht ein Späßchen da, gibt nen Hinweiß dort, spricht klar aus, was zu sagen ist. Ob es Zufall oder der Griff in die Marketingkiste ist, dass Thomas' Großvater Paul Ludwig im niederschlesischen Tirpitz zu Beginn des 20. Jahrhunderts in seiner Stellmacherei und Tischlerei Holzartikel fertigte? Ich habe Thomas nicht gefragt. Aber irgendwoher muss ja diese Liebe zum Holz kommen, die so weit geht, dass Thomas Koy seine Kunden per Geotagging wissen und damit nachvollziehen lässt, wo die Bäume für die Holzprodukte geschlagen wurden. Ein schöner Zusatz für mich: Ich darf mich freuen, dass auch mein Handwerk beim Holz-Koy gut angekommen ist. Ab Frühjahr 2021 werden ausgewählte Motive meiner Reportage den neu errichten »Holzschupfa« im Außenbereich verschönern. Rahmen werden sie ein Kreuzworträtsel. Dessen Lösung darf hier schon mal verraten sein: Holz.Lieb.Ich.
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